Route 66: Roadtrip durch die USA


Die Luft riecht nach grenzenloser Freiheit – nirgendwo anders kommt ihr dem einzigartigen Lebensgefühl der USA näher als bei einem Roadtrip entlang der legendären Route 66. Eine Tour, quer durch die USA, die euch vorbei an nostalgischen Orten, tollen Sehenswürdigkeiten und einzigartigen Naturlandschaften führt – seid ihr bereit für das Abenteuer eures Lebens? Wir führen euch in diesem Artikel die Strecke der Route 66 entlang, halten an den sehenswertesten Zwischenstopps und versorgen euch unterwegs mit zahlreichen Reisetipps.

Überblick

Die Route 66 ist wohl die bekannteste Straße der Welt. Mit ihren 3.945 Kilometern führt sie von Chicago im Osten der USA, über Oklahoma und Texas, bis in das westlich gelegene Santa Monica in Kalifornien – durch acht Bundesstaaten und quer durch das Land. Diese Strecke lässt sich dank moderner Highways zwar längst auch schneller zurücklegen, doch lange nicht so abenteuerlich, wie auf der alten Route 66. Manchmal führt sie euch zwar abseits vom Hauptverkehr und etwas holprig mitten durch die Wüste, doch genau solche Momente machen den Roadtrip auf der Route 66 aus.

Was ihr auf der Route 66 nicht braucht, sind Stress und Hektik. Dafür benötigt ihr jedoch ausreichend Zeit. Wir empfehlen euch drei bis vier Wochen, um viele nostalgische Orte zu entdecken und die Route 66 mit all ihren Facetten kennenzulernen. Die Route 66 ist mehr als eine Straße – sie ist Traum und Sinnbild für ein Lebensgefühl, das Freiheit, Abenteuerlust und Unbeschwertheit beschreibt.

Geschichte der Route 66

Im Jahr 1926 wurde die Straße als „US Highway 66“ eröffnet. Zu dieser Zeit war es noch undenkbar, dass sich diese Straße einmal zu der „Mutter aller Straßen“ entwickeln wird, die als Touristenmagnet in die Geschichte eingeht. Als eine der ersten Verbindungen vom Osten des Landes bis an die Westküste Nordamerikas, war sie zur damaligen Zeit vor allem für Farmer und Menschen, die aufgrund von Sandstürmen in den Westen flüchten mussten, interessant.

Die Route 66 verbindet Osten und Westen der USA
Die Route 66 verbindet Osten und Westen der USA

Mit der Zeit entwickelten sich zahlreiche Ortschaften am Rande der Straße, die sich den aufkommenden Pendelverkehr zunutze machten. Angeblich soll es an der Route 66 das erste Drive-In-Restaurant, das erste Motel sowie das erste McDonald´s gegeben haben. In den 60er Jahren verlor die Straße jedoch an wirtschaftlicher Bedeutung, denn es gab mittlerweile viele Alternativ-Routen. Das Jahr 1985 läutete schließlich das Ende der offiziellen Route 66 ein. Als „Historic Route 66“, die sich aus originalen Abschnitten der alten Strecke zusammensetzt, lebt die Straße jedoch bis heute weiter. Auch die kleinen Ortschaften mit ihrem nostalgischen Charme sowie das Charisma der Route 66 blieben bestehen und ziehen seit Jahrzehnten zahlreiche Touristen an. Hippies mit VW-Bussen, Rocker mit Motorrädern und Familien mit Wohnmobilen – viele Menschen wollen einmal den Duft der Freiheit auf der Route 66 schnuppern und pilgern deswegen für eine Reise in die USA.

Beliebte Stationen: Quer durch die USA

Idyllische Städte, menschenleere Wüstenlandschaften und die berühmten „Roadside Attractions“ – die Route 66 hat einige spannende Orte zu bieten. Gemeinsam mit euch halten wir an den wichtigsten Stationen auf der Route 66 an.

Chicago, Illinois

Der offizielle Startpunkt der Route 66 liegt in der East Adams Street in Chicago im Bundesstaat Illinois. Am Straßenschild mit dem Slogan „Begin“ kann euer Abenteuer beginnen. An der Ecke Adams Street und Wabash Avenue findet ihr in dem kleinen Parkgelände eine kunstvoll gestaltete Landkarte der Route 66, mit der ihr euch auf euren Roadtrip vorbereiten könnt.

Historischer Beginn der Route 66 in Chicago
Historischer Beginn der Route 66 in Chicago

Bevor ihr startet, solltet ihr jedoch dem Art Institute of Chicago auf der Michigan Avenue einen kleinen Besuch abstatten. Ganz in der Nähe befindet sich die Skulptur Cloud Gate, nämlich im Millenium Park von Illinois. Sie wird aufgrund der bohnenartigen Form auch „The Bean“ genannt und beeindruckt mit ihrer glänzenden Spiegeloptik. Auch die Wassershow am berühmten Brunnen Buckingham Fountain wird euch sicher begeistern. Denn hinter dem Brunnen erstrahlt die Skyline der Stadt mit dem 422 Meter hohen Willis Tower, eines der höchsten Gebäude der Welt, in vollem Glanz. Nachdem ihr euch ein paar Minuten am Ufer des Michigansees entspannt und auf die große Fahrt vorbereitet habt, kann es losgehen. Vorbei an Bloomington und der Hauptstadt Springfield, verläuft die Route 66 südwestlich nach St. Louis in den Bundesstaat Missouri.

St. Louis, Missouri

Auf der Fahrt nach St. Louis überquert ihr nicht nur den Missouri River, sondern kommt auch an unzähligen Motels, kultigen Diners, kleinen Museen und typisch amerikanischen Drive-In‘s vorbei. Am Gateway Arch, einer 192 Meter hohen Edelstahlkonstruktion, die zu den schönsten Toren der Welt gehört, solltet ihr einen Zwischenstopp einlegen. „Das Tor zum Westen“ hat nicht nur metaphorischen Charakter, sondern bietet auch einen phänomenalen Ausblick über die Stadt.

Übrigens könntet ihr die Strecke von Chicago bis nach St. Louis auch laufen – nämlich über die Chain of Rocks Bridge, die Fußgänger und Radfahrer seit 1929 über den Mississippi führt.

Chain of Rocks Bridge in St. Louis
Chain of Rocks Bridge in St. Louis

Falls ihr euch für Baseball interessiert, lockt das Busch Stadium mit regelmäßig stattfindenden Games, in denen die St. Louis Cardinals ihr Talent unter Beweis stellen. Anschließend könnt ihr euch in der Anheuser-Busch-Brewery in die Kunst der Bierbrauerei einweisen lassen. Nach eurer Weiterfahrt könnt ihr euch bei einer Tour mit dem traditionellen Schaufelraddampfer über den Mississippi schippern lassen, bevor es weiter in Richtung Kansas und anschließend in den Nachbarstaat Oklahoma geht. Kurz vor Riverton in Kansas seht ihr eine Brücke mit einem Betonbogen. Die Rainbow Bridge ist die einzige Brücke, die entlang der Route 66 nach all den Jahren erhalten geblieben ist.

Oklahoma City, Oklahoma

Es geht vorbei an Waylan`s Kuku Burger, einem Drive-In, der wie eine Kuckucksuhr aussieht und der Afton Station, eine restaurierte Tankstelle, die mit ihren ausgestellten Fahrzeugen Fans von Oldtimern das Herz höherschlagen lässt. In Chelsea könnt ihr den Totem Pole Park, den größten Totempfahl der Welt bestaunen, der 27 Meter in die Höhe ragt. In Catoosa liegt ein riesiger Beton-Blauwal am Ufer des Sees. Auch er gehört zu den „Roadside Attractions“ der Route 66, welche die Vorbeifahrenden in Restaurants, Ortschaften oder Hotels locken wollen.

Historische Brücke nahe Oklahoma City
Historische Brücke nahe Oklahoma City

Der wohl bekannteste Zwischenstopp in Oklahoma City ist die Pops 66 Soda Ranch. Die Kombination aus Tankstelle und Diner lockt mit einer riesigen Auswahl an Burgern, Sandwiches und Limonaden. Die 21 Meter hohe Flasche aus LED-Lampen vor dem Lokal wird euch den Weg weisen und darauf einstimmen, dass ihr in der Pops 66 Soda Ranch die Auswahl zwischen 700 verschiedenen Soda-Sorten habt. Am Lake Hefner könnt ihr anschließend einen kleinen Verdauungsspaziergang unternehmen. Die Kunstgalerie The Womb, die von Wayne Coyne, dem Frontmann der Band Flaming Lips ins Leben gerufen wurde, verschafft euch schließlich noch die nötige Dosis Kultur und entführt euch in eine Welt aus psychedelischen Kunstwerken.

Amarillo, Texas

Weiter geht es von Oklahoma in Richtung Texas, vorbei an nostalgischen Tankstellen wie der Conoco Tower Station in Shamrock, die im Art Déco Stil mit ihren alten Zapfhähnen ein begehrtes Fotomotiv darstellt und sogar im Pixars-Film „Cars“ zu sehen war.

Skulpturen in Amarillo, Texas
Skulpturen in Amarillo, Texas

Angekommen in Amarillo, der Stadt des Viehhandels könnt ihr euch den U.S. Route 66th Street Historic Disctrict anschauen. Dieses Viertel, bestehend aus 13 Blocks begeistert mit architektonischer Vielfalt. Neben Gebäuden aus Art Déco findet ihr hier Stile aus Spanish Revival und Art Moderne. Das District ist am Tag die perfekte Anlaufstelle für Kulturliebhaber und am Abend für Unterhaltungssuchende. Auf der Cadillac Ranch in Amarillo seht ihr zehn schräg eingegrabene und bunt bemalte Autos, die als Kunstinstallation begeisterte Besucher anziehen – vielleicht auch euch?

Albuquerque, New Mexiko

Wenn ihr bei Glenrio die Grenze nach New Mexiko überquert, habt ihr etwa die Hälfte eures Roadtrips hinter euch. Nun werdet ihr eine völlig veränderte Landschaft wahrnehmen und kommt nur noch selten an kleinen Ortschaften vorbei.

Wenn ihr euch auf dem Weg nach Albuquerque befindet und Lust auf eine Abkühlung habt, macht an der Blue Station Hole, einem Badesee östlich von Santa Rose halt. Durch den saftig grünen Cibola Forest geht es weiter nach Albuquerque. Dort angekommen, werdet ihr mit zahlreichen Neon-Schildern begrüßt, welche die eine Stadt mit ihren Geschäften, Boutiquen und Restaurants vorstellen. Ein starkes Kontrastprogramm zu den einsamen Landschaften eurer vorherigen Reisestunden! Nostalgisch bleibt es aber trotzdem und auch die traditionellen Diners werdet ihr hier nicht lange suchen müssen.

Holbrook, Arizona

Durchquert ihr schließlich Holbrook in Arizona, werdet ihr an einem Wigwam Village Motel vorbeikommen, in dem 15 Beton-Tipis zu einer Übernachtung einladen. In der Stadt fallen euch sicher die zahlreichen Dinosaurier-Statuen sowie die Rock Shops auf, in denen ihr verschiedene Gesteinsarten kaufen könnt, für welche die Stadt so berühmt ist.

Der Petrified Forest Nationalpark sowie die Painted Desert locken mit ausgiebigen Wanderungen oder Vogelbeobachtungen, bei denen euch jedoch ein ausgebildeter Ranger zur Seite stehen sollte. Besucht außerdem das Painted Desert Visitor Center, in dem ihr mehr über die versteinerten Bäume und die bunten Ödlandschaften erfahrt, nach denen die Gebiete benannt sind.

The Teepees im Petrified Forest Nationalpark
The Teepees im Petrified Forest Nationalpark

Auf eurer Weiterfahrt werdet ihr in Winslow ein 170 Meter tiefes Einschlagloch bestaunen können, das vor 50.000 Jahren durch einen Meteoriten entstand. Nun befindet ihr euch auf dem Endspurt nach Kalifornien und habt mit der Mojave-Wüste, dem Ort San Bernardino sowie dem Route 66 Museum in Barstow noch einige sehenswerte Zwischenstopps vor euch.

Santa Monica, Kalifornien

Angekommen in Santa Monica habt ihr es euch verdient, den traumhaften Stränden der Stadt einen Besuch abzustatten, Surfer am Beach beobachten und euch die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, während ihr die Eindrücke eurer langen Fahrt auf euch wirken lasst.

In Santa Monica endet die Route 66
In Santa Monica endet die Route 66

Macht außerdem einen Abstecher in den Vergnügungspark „Pacific Park“ am weltberühmten Pier und genießt die kalifornische Lässigkeit bei bunten Unterhaltungsangeboten oder frischen Snacks aus den zahlreichen Foodtrucks. Auch Los Angeles mit seinem berühmten Broadway Theater ist nur wenige Minuten Fahrt von Santa Monica entfernt und lockt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen.

Reise-Infos für euren Roadtrip

Die Route 66 zieht auch euch in den Bann und am liebsten würdet ihr euch gleich auf den Weg machen? Für euren Roadtrip haben wir euch noch ein paar Tipps für euch zusammengestellt, denn eine Rundreise durch die USA sollte gründlich vorbereitet werden.

Ideale Reisezeit

In den Sommermonaten kann das Thermometer in den Wüstenregionen der USA schon einmal auf 40 Grad Celsius klettern. Auch der frische Fahrtwind kann bei solchen Temperaturen nicht mehr viel retten. So solltet ihr euren Roadtrip lieber im Frühling oder im Herbst starten, denn im Winter kann es besonders im Südwesten zu Schneefall und Glätte kommen. Falls ihr euch auf eure Klimaanlage verlasst und euch Hitze beim Sightseeing nicht stört, eignet sich natürlich auch der Sommer für die Fahrt auf der legendären Route 66.

Alte Häuser und Autos sind ein typisches Bild an der Route 66
Alte Häuser und Autos sind ein typisches Bild an der Route 66

Eure Anreise

Eure Anreise ist natürlich immer davon abhängig, ob ihr die gesamte Strecke der Route 66 fahren oder nur einzelne Teilstrecken erkunden wollt. Falls ihr die komplette Tour machen möchtet und in Illinois startet, solltet ihr den Flughafen Chicago O´Hare oder Midway von Frankfurt am Main aus ansteuern und dort direkt euren Mietwagen in Empfang nehmen.

Achtet jedoch bei der Buchung darauf, dass ihr einen Gabelflug auswählt, der euch nach dem Roadtrip vom internationalen Flughafen Los Angeles wieder zurück nach Deutschland bringt.

Einreisebestimmungen

Für eure Einreise in die USA benötigt ihr nicht nur einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist, sondern auch eine elektronische Einreiseerlaubnis (ESTA), mit der ihr bis zu drei Monate in den USA bleiben dürft. Wollt ihr länger bleiben, müsst ihr ein Visum beantragen.

Unterwegs auf der Route 66

Ob Mietwagen, Wohnmobil oder Harley Davidson – all diese Fahrzeuge solltet ihr schon im Voraus buchen und direkt an eurem Zielflughafen in Empfang nehmen können.

Sagt bei der Autovermietung unbedingt, was ihr vorhabt, denn so bekommt ihr ein Fahrzeug, was für die lange Reise und die teils unbefestigten Streckenabschnitte tauglich ist. Euer Fahrzeug könnt ihr nach der Reise bequem am Flughafen eurer Rückreise wieder am Service-Point abgeben.

Passende Unterkünfte

Falls ihr nicht gerade im Wohnmobil übernachtet, werdet ihr auf eurem Weg an zahlreichen Motels vorbeikommen. Die leuchtenden Neon-Schilder weisen euch auf freie Zimmer hin und geben euch meist schon einen ungefähren Einblick in den Stil der Unterkunft.

Typisches Motel an der Route 66
Typisches Motel an der Route 66

So werden euch das Aztek Motel in Seligman sowie die Wigwam Motels in Holbrook und San Bernardino in die Welt der amerikanischen Ureinwohner entführen. Auch das Blue Swallow Motel in Tucumcari lädt euch in vergangene Zeiten ein, jedoch wachen hier Hollywood-Stars, wie James Dean oder Marilyn Monroe über euch, die den Stil der Einrichtung prägen. Im El Rancho in Gallup fühlt ihr euch dagegen ganz wie im Wilden Westen und seht an den Wänden zahlreiche Bilder und Autogramme von Ikonen, die sich während der Dreharbeiten von Westernfilmen in diesem Hotel aufhielten.Das La Posada in Winslow hat dagegen ein wenig mediterranen Charme und bietet euch gemütliche Zimmer, um euch für die Weiterfahrt richtig auszuschlafen. Zwar könnt ihr in den kultigen Motels der Route 66 nicht mit großem Luxus rechnen, doch dafür glänzen diese mit dem Charme längst vergangener Zeiten – ebenso wie die Straße selbst.

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3 Kommentare zum Thema
  1. Kittel Kasack

    Gute Arbeit. Danke.

  2. Claudia

    Am liebsten würde ich gleich los! Vielleicht im nächsten Jahr …..

  3. Berni

    echt geil