Chiang Mai: Thailands grüner Norden


Wenn ihr an Thailand denkt, kommen euch gewiss zuerst Bangkok oder die Traumstrände auf den Inseln in den Sinn. In Vergessenheit gerät dabei oft der Norden des Landes. Doch gerade hier wartet mit Chiang Mai eine der schönsten Städte von Thailand und eine einzigartige Backpacker-Kultur auf euch. Nicht ohne Grund wird sie oftmals auch als die „Rose des Nordens“ bezeichnet.

Überblick

Thailand hat viele wunderschöne Flecken, keine Frage. Nicht ohne Grund ist das Land in Südostasien eines der beliebtesten Urlaubsziele. Denn hier gibt es für vergleichsweise wenig Geld einen Traumurlaub auf Koh Samui oder einen aufregenden Städtetrip nach Bangkok. Etwas kleiner und weniger bekannt, keinesfalls aber weniger aufregend, ist Chiang Mai im Norden von Thailand. Die Stadt liegt inmitten der tropischen Wälder, direkt an einem Fluss namens Ping und besticht daher schon allein durch ihre landschaftliche Schönheit. Gleichzeitig hat die „Rose des Nordens“ aber auch eine Menge Sehenswürdigkeiten zu bieten und ist berühmt für ihre einzigartige Backpacker-Kultur. Eure Reise nach Chiang Mai verspricht daher Abenteuer und unvergessliche Erinnerungen.

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Chiang Mai: Thailands ursprünglicher Norden

Ihren Spitznamen verdankt die Stadt Chiang Mai ihrer wunderschönen Natur, denn der Norden von Thailand ist grün, artenreich und geprägt von unwegsamem Gebirge. Daraus ergeben sich spannende Landschaften zwischen blühenden Pflanzen, interessanten Felsformationen und exotischen Tieren, die zum Wandern und Erkunden einladen. Die Stadt selbst gilt als kulturelles Zentrum des Nordens. Sie liegt hinter den zentralen Tiefebenen von Thailand und somit bereits in den ersten südwestlichen Ausläufern der wohl berühmtesten Bergregion der Welt: dem Himalaya. Wenn ihr den Weg nach Chiang Mai auf euch nehmt, solltet ihr also unbedingt auch Ausflüge in die Umgebung machen, um diese einmalig schöne Landschaft zu bestaunen.

Tempel

Wie bereits erwähnt, findet ihr in Chiang Mai rund 200 verschiedene Tempel. Sie alle zu besichtigen, ist beinahe unmöglich. Doch es gibt einige Tempelanlagen, die besonders sehenswert sind und denen ihr unbedingt einen Besuch abstatten solltet.

Wat Phra That Doi Suthep

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Thront stolz über Chiang Mai: Wat Phra That Doi Suthep

Der Prunktempel steht hoch auf dem Berg Doi Inthanon, direkt vor der Stadtgrenze von Chiang Mai und bietet euch eine herrliche Aussicht über die gesamte Stadt. Es handelt sich um einen königlichen Tempel zweiter Klasse und er gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Zu sehen gibt es hier Unmengen an Gold, imposante Statuen, eine berühmte Treppe, deren Geländer mit Schlangen verziert ist und vieles mehr.

Wat Umong Suan Phutthatham

Mitten in der Stadt, nahe der Universität von Chiang Mai, erhebt sich die Tempelanlage mit dem Namen Wat Umong Suan Phutthatham. Sie ist im singhalesischen Stil errichtet und bekannt für ihre friedliche Atmosphäre. Auf der Suche nach Ruhe und beeindruckenden buddhistischen Bildnissen seid ihr hier genau richtig!

Wat Chiang Man

Dieser Tempel dürfte aus geschichtlicher Hinsicht die wichtigste Anlage von Chiang Mai sein. Wat Chiang Man war nämlich der erste Tempel, der einst in Chiang Mai gebaut wurde und diente als Residenz von König Mangrai. Es handelt sich dabei nicht um einen einzelnen Tempel, sondern um einen gesamten Bezirk mit vielen verschiedenen Gebäuden, die sich in Funktion und Stil voneinander unterscheiden. Nicht zu übersehen ist das älteste Gebäude namens Chedi Chang Lom mit vergoldeter Spitze im Lanna-Stil und 15 lebensgroßen Elefantenstatuen. Weiterhin gibt es eine hölzerne Bibliothek, einen Lotusteich, zwei Wihan mit Staffeldächern und eine mit 176 Zentimetern fast lebensgroße Buddha-Statue.

Wat Phra Singh

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Gold ist die bestimmende Farbe im Wat Phra Singh

Auch der Tempel Wat Phra Singh wurde unter einem König erbaut – und zwar im Jahr 1345 unter Pha Yo. Die Hauptattraktion der Anlage ist das Gebäude Wihan Lai Kham in klassischer Lanna-Architektur, das bis heute in seiner ursprünglichen Schönheit erhalten ist. Stuckverzierungen und vergoldete Giebelbretter verleihen ihm ein prunkvolles Aussehen. Und auch im Inneren findet ihr, mit der Phra Sihing Statue sowie Zeichnungen in Gold, imposante Sehenswürdigkeiten. Übrigens soll es sich dabei angeblich um die originale Statue handeln, denn um die legendäre Phra Sihing Statue ist ein regelrechter Wettstreit entstanden. Auch zwei weitere Tempelanlagen behaupten von sich, das Original zu beherbergen.

Wat Buppharam

Der buddhistische Tempel Wat Buppharam liegt östlich der Altstadt von Chiang Mai und lautet daher übersetzt auch auf den Namen „Östlicher Tempel“. Sein Grundstein wurde im Jahr 1497 durch Mon-Mönche gelegt, die unter burmesischer Besatzung in der Stadt lebten. Die Tempelanlage präsentiert sich deshalb in burmesischem Stil mit ungewöhnlichen Viharas, einer im Garten gelegenen Chedi und einer in Steinen eingefassten Quelle, die als heilig gilt.

Sehenswürdigkeiten

Die spannende Geschichte und Kultur von Chiang Mai könnt ihr bis heute an beinahe jeder Ecke der Stadt bewundern. Wenn ihr zur „Rose des Nordens“ reist, solltet ihr also unbedingt genügend Zeit mitbringen. Zu den Sehenswürdigkeiten, die ihr euch keinesfalls entgehen lassen solltet, gehören:

Märkte bei Tag & Nacht

Ein weiteres Highlight stellen während eures erlebnisreichen Urlaubs in Chiang Mai die zahlreichen Märkte dar. Besonders berühmt ist dabei der Nightbazaar, der sich über mehrere Häuserblocks der Stadt erstreckt und Touristen alles bietet, was das Herz begehrt – Souvenirs, einheimische Köstlichkeiten oder typisch thailändische Waren. Vor allem ist es aber die einzigartige Stimmung des Nachtmarktes, die ihn so berühmt gemacht hat. Wünscht ihr euch hingegen weniger Tourismus und mehr traditionelle Kultur, bietet euch Chiang Mai auch eine große Auswahl an Floh- und Frischmärkten. Hier könnt ihr von kulinarischen Leckereien über thailändische Kleidung bis hin zu traditionellen Dekorationsartikeln alles kaufen, was die heimische Kultur ausmacht. Ein echter Geheimtipp sind zudem die Handwerksmärkte. Ihr findet diese jeden Samstagabend auf Chiang Mais zentral gelegener Wua Lai Street.

Elephant Nature Park

Thailand und Elefanten gehören untrennbar zusammen. Überall werdet ihr Statuen und Bildnisse finden – oder die lebendigen Tiere selbst. Sei es beim Elefantenreiten durch die Stadt oder als Lasttier: der Elefant spielt in Thailand eine wichtige Rolle. Leider wird dabei meist keine Rücksicht auf den Artenschutz genommen. Viele Tiere leiden unter dem Tourismus, werden auf brutale Art und Weise für Shows trainiert oder müssen stundenlang in der Hitze die immer gleiche Route mit Touristen auf dem Rücken absolvieren. Zahlreiche Touristen entschließen sich deshalb mittlerweile dafür, das Geschäft mit den Elefanten bewusst zu boykottieren.

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Dickhäuter im Elephant Nature Park

In Chiang Mai genießt ihr hingegen die Möglichkeit, die „sanften Riesen“ in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Hier werden gerettete Elefanten aufgenommen und können von Touristen gestreichelt und gefüttert werden. Die Elefanten selbst dürfen im Matsch spielen, im Wasser baden oder sich jederzeit zurückziehen. Gewalt und Tierquälerei sucht ihr hier vergebens. Eine tolle Gelegenheit also, um diesen wunderschönen Giganten auf eine artgerechte Weise ganz nah zu kommen.

Kultur

Dass Chiang Mai als kulturelles Zentrum im Norden gilt, hat gleich mehrere Gründe: Einerseits ist die Stadt seit jeher ein Schmelztiegel für viele verschiedene Kulturen und Volksgemeinschaften, die sich im Norden angesiedelt haben. Diese haben ihre kulturellen Besonderheiten zu großen Teilen bis heute bewahrt und pflegen somit noch traditionelle Bräuche. Überall in der Stadt lassen sich die Charakteristiken der unterschiedlichen Kulturen entdecken – darunter natürlich auch jene des Buddhismus, welcher mehr als 200 Tempel in der Stadt hervorgebracht hat. Erbaut wurde Chiang Mai im Jahr 1292 unter König Mengrai. Die „neue Stadt“, wie Chiang Mai übersetzt heißt, sollte in erster Linie der Verteidigung dienen und wurde daher mit einer stabilen Stadtmauer und einem breiten Burggraben umgeben.

Doi Inthanon

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Höchster Berg Thailands: Doi Inthanon

Ebenfalls außerhalb der Stadt findet ihr mit dem Doi Inthanon den höchsten Berg von ganz Thailand. Sein Gipfel zählt 2.565 Meter Höhe und rundherum erstreckt sich ein riesiger Nationalpark. Diese faszinierende Landschaft eignet sich perfekt für Wanderausflüge – hier wird euch gewiss nicht so schnell langweilig! Es gibt Routen für alle Schwierigkeitsgrade, die beeindruckende Highlights, wie kleine Bergdörfer, den Vachiratharn-Wasserfall als Denkmal für das Königspaar, Fledermaushöhlen oder den Schrein für Prinz Intha Witchayanon, zeigen.

Bergdörfer

In vielen dieser kleinen Bergdörfer leben die Bewohner noch traditionell. In malerischer Kulisse könnt ihr dort also spannende Kulturen sowie Traditionen kennenlernen. Allerdings solltet ihr mit Bedacht auswählen, welche Völker ihr besuchen möchtet. Denn in einigen Kulturen richtet der Massentourismus zunehmenden Schaden an. Lasst euch daher vorab gut beraten und bucht eine entsprechende Tour. Dann könnt ihr spannende Einblicke in die Bräuche der Lahu, Akha, Hmong, Lisu und Karen erhalten.

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Gelebte Tradition: Bevölkerungsgruppe der Lisu

Nationalpark Huai Nam Dang

Auf insgesamt 1.252 Quadratkilometern erstreckt sich der Nationalpark Huai Nam Dang. Er grenzt im Norden an das Nachbarland Myanmar und ist bekannt für seine Gebirgskette namens Chiang Dao, deren höchster Gipfel auf 1.962 Metern liegt. In dem ruhigen und wenig frequentierten Nationalpark könnt ihr zahlreiche Bäche, Wasserfälle sowie heiße Quellen finden. Der perfekte Ort zum Wandern und Baden also – aber Vorsicht, denn einige der Quellen sind bis zu 99 Grad heiß!

Chiang Mai Grand Canyon

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Kleiner als das Original in den USA: der Chiang Mai Grand Canyon

Ein echtes Naturspektakel findet ihr außerhalb der Stadtgrenzen von Chiang Mai, im sogenannten Grand Canyon. Zwar kann dieser Canyon nicht mit der Größe des Originals in den USA mithalten, dennoch ist die durch einen Steinbruch entstandene Steilklippe allemal einen Ausflug wert. Rund 20 Minuten braucht ihr von Chiang Mai mit dem Roller und werdet für die Anfahrt mit einem unvergesslichen Sprung aus 16 Metern Höhe ins kühle Nass belohnt. Wem das zu hoch ist, der findet auch Absprungmöglichkeiten aus fünf oder zehn Metern. Viel Spaß!

Lichterfest

Das magische Lichterfest in Thailand ist weltberühmt und findet natürlich auch in Chiang Mai statt. Gegen Ende Oktober und Ende November erstrahlt der Nachthimmel hier unter dem Glanz hunderter bunter Laternen, die das Highlight des Festes darstellen. Zusätzlich werden die Tempel prunkvoll geschmückt und ebenfalls mit den Laternen zum Leuchten gebracht. Buchen solltet ihr euren Urlaub in Thailand dann aber rechtzeitig, denn das Lichterfest lockt besonders viele Besucher zur „Rose des Nordens“.

Reise-Infos

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Charakteristisch für Chiang Mai: Unendliche Reisterrassen

Es gibt also viele gute Gründe für euch, um nach Chiang Mai zu reisen. Allein schon die ausgeprägte Backpacker-Kultur macht die Stadt für viele Reisende so attraktiv. Hier könnt ihr Menschen aus aller Welt kennenlernen, gemeinsam die wunderschöne Gegend sowie die imposanten Sehenswürdigkeiten besichtigen und Freundschaften fürs Leben schließen. Dennoch ist es eher ungewöhnlich, nur nach Chiang Mai zu reisen. Die meisten Besucher verbinden den Abstecher mit einer Rundreise durch Thailand oder in die angrenzenden Nachbarländer. Auf dem Weg von Bangkok nach Chiang Mai empfiehlt sich außerdem ein Abstecher nach Ayutthaya, Lopburi und Sukothai. Oder ihr reist anschließend weiter in Richtung Süden – beispielsweise zu den Traumstränden von Krabi.

Anreise

Sinnvoll ist daher die Anreise mit dem (Nacht-) Zug, denn dann könnt ihr an sehenswerten Haltestellen aussteigen und eine Zwischenstation einlegen. Auch Busse verkehren auf den Routen in Richtung Norden, von beinahe jeder großen thailändischen Stadt aus. Der Landweg ist definitiv beeindruckend und sehenswert, allerdings dauert die Anreise von Bangkok etwa zehn bis 14 Stunden. Wem das zu lange ist, der kann alternativ auch das Flugzeug nehmen. Direktflüge gibt es von Deutschland derzeit nicht. Dafür steuern Flieger aber quasi von jedem thailändischen Flughafen Chiang Mai an. Ein Flug von Bankok beispielsweise dauert nur rund eine Stunde und ist, wenn ihr rechtzeitig bucht, ab rund 30 Euro zu haben.

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Im Anflug auf Chiang Mai

Unterkunft

In Chiang Mai genießt ihr eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Dazu zählen luxuriöse Hotels, günstige Hostels oder gemütliche Bungalows. Schlussendlich könnt ihr also frei nach Geschmack und Budget entscheiden, wie ihr in Chiang Mai nächtigen möchtet. Generell sind die Preise im Vergleich zu vielen anderen Urlaubsdestinationen vergleichsweise günstig. Wer vor allem wegen der Backpacker-Szene kommt, wird hauptsächlich in Hostels fündig.

Klima & Reisezeit

Zuletzt stellt sich noch die Frage nach der besten Reisezeit. Denn innerhalb von Thailand gibt es verschiedene Klimazonen, sodass sich auch beispielsweise die Regen- und Trockenzeiten voneinander unterscheiden. Im Norden von Thailand, rund um Chiang Mai, ist es vergleichsweise trocken und windarm. Im Sommer kann das dazu führen, dass es sehr heiß wird. Bis zu 42 Grad Celsius sind dabei keine Seltenheit. Als beste Reisezeit gelten daher die kühleren, aber trockenen Monate November bis März. Allerdings herrscht im Februar und März die sogenannte „Burning Season“, in der viele Landwirte ihre Felder brandroden. Das beeinträchtigt die Luftqualität und kann unangenehmen Rauch in die Stadt bringen. Ebenfalls mit Vorsicht zu genießen sind die heißesten Monate April und Mai. Im Juni beginnt hingegen die Regenzeit, die bis in den Oktober hinein regelmäßige Regenschauer mit sich bringt.

Wenn ihr also eine Reise zur „Rose des Nordens“ plant, solltet ihr euch vorab eine Reiseroute zusammenstellen und dabei die klimatischen Besonderheiten beachten. Plant ausreichend Zeit ein, um die Sehenswürdigkeiten auf dem Landweg in Richtung Norden besichtigen zu können und das Land in seiner grünen Pracht kennenzulernen. Im Anschluss an euren Aufenthalt in Chiang Mai, könnt ihr beispielsweise mit dem Flugzeug zu Thailands schönsten Inseln reisen und dort an den Traumstränden die Seele baumeln lassen. Die Möglichkeiten sind vielfältig!

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